Ein Teddy von Willy Weiersmüller
In der Zeit des Krieges waren teure Materialien wie der Mohairplüsch rationiert - aus diesem Grund fallen Bären aus dieser Zeit häufig recht sparsam aus.
Ein Beispiel ist Willy, der Anfang der 40er Jahre gekauft wurde. Nach dem 1. Weltkrieg waren Teddybabys und Jungbären sehr im Trend - man nimmt an, dass ihr lustiges Aussehen genau das war, was die Menschen nach den Kriegsjahren suchten.
Der Hersteller von diesem kleinen Kerl - seine Stehhöhe beträgt gerade einmal 26 cm, im Sitzen misst er 20 cm - ist die Stofftierfabrik Willy Weiersmüller aus Nürnberg. Ihre Firmengeschichte ist lückenhaft. Ein erster Hinweis auf ihr Bestehen (ein Katalog) stammt von 1922, das letzte Lebenszeichen der Firma von 1945.
Es lässt sich auf den vorhandenen Abbildungen nicht erkennen, ob dieser Teddy - es gab ihn sicher seit 1937, denn da wurde ein Bild von seiner Familie in der Zeitung abgedruckt, um für die Firma zu werben - vor dem Krieg aus Mohair gefertigt wurde.
Dieser spezielle Willy hier besteht aus Kunstfaserplüsch und hat Filzsohlen und -pfoten. Er hat vier Krallen aus schwarzem Garn an Armen und Beinen. Seine Nasenbestickung war aus dem gleichen Garn und linsenförmig. Seine Augen bestehen aus klaren Glasaugen, die rot/braun hintermalt sind. In Willys Bauch befindet sich eine Druckstimme - leider haben ihm die Kriegserlebnisse in seiner frühen Kindheit die Sprache verschlagen...
Wegen des kurzen Bestehens der Firma sind die Teddys relativ selten. Besonders schön sind die Teddys der 20erJahre, die bereits die gleiche knuddelige Figur hatten, aber einen Pelz aus gewelltem, längerem Mohair - ein Traum!