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Kategorie: Teddys pflegen und restaurieren
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Anschließend wird die Pappscheibe auf den Splint geschoben. Beachtet dabei unbedingt die Richtung - damit das Gelenk in der richtigen Weise ausgeleiert ist. Auf der Innenseite der Pappscheibe sieht man die Spuren der Unterlegscheibe.Dann werden die Unterlegscheibe(n) auf den Splint gesteckt und zum Gelenk hingeschoben. Einen Schraubendreher führt man von oben zwischen die beiden Drähte des Splints und biegt sie etwas auseinander. Jetzt setzt man den Splintdreher oder die Zange an einem der beiden Drähte an und dreht sie langsam nach außen und unten auf. Hierbei sollte man - bei alten Teddys - die Festigkeit den anderen Gelenken anpassen. Der empfindliche Stoff hält womöglich ein zu strammes Gelenk nicht lange aus!!! Das gleiche macht man natürlich auch mit dem anderen Draht. So sieht das fertig gesplintete Gelenk nun aus: Abschließend wird nur noch die Füllung wieder in den Teddy gestopft und die Bauchnaht mit dem Matratzenstich geschlossen. Hier nun die Detailaufnahme vom wieder verschlossenen, gereinigten Bauch und vom Teddy, der wieder beide Arme hat...

Wenn der Splint entfernt ist, fallen die Unterlegscheiben aus Metall sowie die Pappscheiben des Gelenkes ab. Die Amputation war erfolgreich, wie das Bild hier zeigt. Auf dem Detailbild erkennt man hier, dass die Unterlegscheiben aus alten Blechdosen geschnitten wurden - er stammt also aus einer Phase, wo das Material nur begrenzt zur Verfügung stand und man sich zu behelfen wusste. Da das Blech sehr dünn ist, musste ein Gelenk gleich drei Unterlegscheiben pro Seite bekommen.
Nun werden zunächst die Unterlegscheibe(n) und dann die äußere Pappscheibe auf den Splint gesteckt. Der Splint wird mit den Scheiben in den Arm eigelegt und durch das Loch im Fell gesteckt.
Durch die offene Naht des Armes ist im Laufe der Zeit einiges an Füllung verloren gegangen. Der Arm muss also nachgestopft werden. Dazu sollte man die Naht zunächst zur Hälfte oder zu 2/3 schließen. Zunächst zieht man den Stoff auf der Pappscheibe glatt. Er muss etwas über die Pappscheibe hinausragen.
Man legt den Stoff von der Innenseite des Armes ca 1 cm breit über den Rand der Pappscheibe.TIPP: Wenn viel vom Rand ausgefranst ist, kann es sein, dass man das Splintloch verlegen muss, um genug Stoff zum Nähen zu haben. Wenn die Verlegung mehr als 2-3 cm beträgt, sollte man lieber etwas ähnlichen Stoff am oberen Rand ansetzen, weil sonst die unterschiedliche Armlänge später auffällt.

Nun schlägt man den Rand des Stoffes von der Außenseite des Armes etwas ein und steckt ihn am umgeschlagenen Stoff (siehe oben) fest.Wichtig: Es muss ein Loch bleiben, durch das man den Arm stopfen kann! Nun kann die Öffnung bis zu dem Stopfloch mit dem Matratzenstich verschlossen werden. Von der Bauchfüllung nehme ich nun einige kleinere Stückechen und stopfe vorsichtig mit der Hand nach, bis der Arm fest, aber nicht gespannt ist - der alte Stoff könnte sonst reißen. Wenn der Arm gestopft ist, schließe ich die restliche Naht und versteche den Faden. Nun wird der Splint wieder durch das Loch im Körper gesteckt.

Vor kurzem erreichte mich dieser Invalide aus der Zeit von 1920. Er wirkte recht traurig, weil sein linker Arm durch zu intensive Zuwendung beschlossen hatte, seinen angestammten Platz zu verlassen. Ein findiges Familienmitglied verhinderte sein völliges Verschwinden durch Anbringen eines Stoffläppchens mit groben Stichen. Das sieht nicht nur unschön aus, sondern behindert auch das ungestörte Bewegen des Armes.

Zunächst musste das körperfremde Gewebe entfernt werden. Darunter zeigte sich dann das ganze Ausmaß des Schadens. Der Stoff der Innenseite des Arms war zwar noch durch das Gelenk am Körper fest, seine Ränder jedoch so ausgefranst, dass ein einfaches Schließen der aufgegangenen Naht nicht möglich war.

 

Um die Naht schließen zu können, muss der Arm zunächst komplett entfernt werden. Dazu muss man den Splint, der die Pappscheiben von außen und innen verbindet und damit das eigentliche Gelenk ist, von der Innenseite (Bauch) her öffnen. Der erste Schritt bei allen Reparaturen am Gelenksystem ist daher die Öffnung des Bauchraumes. Sorgfältig prüft man die Nähte auf Bauch und Rücken. Eine ist mit der Maschine genäht, die zweite ist eine Handnaht.

Dieser Teddy wurde über den Bauch gestopft. Die Handnaht kann man am ehesten wieder originalgetreu herstellen, daher trennt man sie vorsichtig mit Nahttrenner oder kleiner Schere auf. Nun liegen Teddys Eingeweide vor uns...


Da es unmöglich ist, die über Jahrzehnte gepresste Holzwolle, die man entnehmen muss, wieder genauso schön in den Körper zurück zu verfrachten, empfiehlt es sich, die Naht so weit zu öffnen, dass man die Bauchfüllung komplett entnehmen kann.

Wem das widerstrebt, der entfernt nur so viel, dass er gut an das kranke Gelenk herankommt und es so drehen kann, dass man Pappscheibe und Splint ohne große Kraftanstrengung von außen betrachten kann. Wie Ihr seht, kommt ziemlich viel Füllung zusammen, bevor man wirklich etwas sieht.


Zum Öffnen des Splints nimmt man am besten eine Zange, die spitz zuläuft. Mit ihr geht man in eines der beiden verbogenen Enden und greift den Draht.


Vorsichtig rollt man den Draht des Splints nun wieder auf - je gerader er wird, desto besser. Zum Glätten kann man ihn, wenn er schon gestreckt ist, zwischen den flachen Greifflächen der Zange pressen...


Mit der zweiten Drahtschlinge verfährt man ebenso. Nun ist der Splint geöffnet.


Von der Außenseite her packt man den Kopf des Splints mit der Zange und zieht ihn vorsichtig heraus. Wenn man ihn dabei seicht hin und her bewegt, geht es besser. Wenn es nicht funktioniert, ist der Splint noch nicht glatt genug. Sollte es gar nicht gelingen, kann man den Splint durch Abkneifen der beiden Enden entfernen - baugleiche Splinte gibt es bis heute in jedem Baumarkt und natürlich Teddymacher-Fachgeschäft.