Format (L/B/H): 125cm x 80cm x 90cm plus Ständer (einem umgebauten Tisch), der 90cm x 79cm x 76cm
2014 rief mich eine mir unbekannte Dame an. Sie erzählte, dass sie aus ihrem Haus nun in eine Wohnung zöge und sich deswegen von dem Puppenhaus aus ihrer Kindheit trennen müsse und fragte mich, ob ich Interesse daran habe.
Nun ist mir ja ein Haus aus der Zeit nach dem 2. Weltkrieg eigentlich zu jung - aber "sicherheitshalber" bat ich trotzdem um Fotos. Ganz schnell schickte sie mir eine sehr liebenswürdige Mail mit den Bildern eines glücklicherweise für die Zeit gänzlich untypischen Hauses und teilte mir mit, dass sie und ihre Schwester überein gekommen wären, mir das Haus zu schenken, wenn ich es denn haben wolle.
Beim Abholen ließen wir uns die ganze Geschichte vom Haus erzählen. Nach dem Krieg war der Vater der Dame noch in Kriegsgefangenschaft, aber in ihrem Elternhaus wohnte damals ein arbeitsloser Mann, der aus Dankbarkeit für die Unterbringung dieses Haus inklusive Möbeln für die beiden Mädchen baute - alles ohne Baupläne. Da die Mädchen zu dem Zeitpunkt schon 10 und 12 Jahre alt waren, spielten sie nicht so richtig damit.
Als sie erwachsen war, übersiedelte die eine nach Südafrika und ließ das Haus auf dem Hof ihrer Eltern zurück. Alle ihre Kinder leben ebenfalls in Afrika und daher hatte auch die nächste Generation keine Verwendung für das Haus. Als sie nach dem Tod ihres Mannes nach Deutschland zurückkehrte, holte sie das Haus zu sich und wollte es immer als Blickfang herrichten. Nachdem es aber zunächst im Keller untergebracht wurde, was nur unter erheblichen Schäden am Türrahmen und Abbau diverser Teile vom Haus gelang, wurde aus der Not- eine Dauerlösung und es wurde nun erst durch uns geborgen.
Zum Glück haben wir eine Doppeltür am Werkstatteingang - durch mehr Türen passt das Haus nicht.
Das Haus kann von beiden Seiten bespielt werden - muss es auch, denn es ist fast einen Meter tief. Die Scheiben bestehen nicht aus Glas, sondern aus Zelluloid. Neben Massivholz wurden auch Sperrholz und Pappe verwendet. Die Scharniere und Riegel stammen von Zigarrenkisten.
Zu dem Haus gehörendie kompletten, ebenfalls selbstgefertigten Möbel und die dazugehörigen, von einer Tante hergestellten Stoffpüppchen. Die Möbel sind in den Proportionen nicht ganz stimmig. Sie sind allesamt zu niedrig im Verhältnis zu ihrer Breite. Die farbliche Gestaltung ist mit Ausnahme einiger weißer Farbspritzer (z.B. auf einem Fenster) original. Der Staub auch..
Das fehlende Balkongitter (ein Opfer des Transports in den Keller) und andere abgebrochene Holzteile habe ich noch. Das wird repariert, sobald sein Bestimmungsort saniert wurde.
Auch das Dach passt in den Proportionen nicht so ganz. Insgesamt ist es aber, wie ich finde, ein tolles, regionales Stück Spielzeuggeschichte!!!