1928 sollte Käthe Kruse mit Puppen eine Kindergruppe verschiedener Nationalitäten kreieren. Die Puppe, die sie als deutsches Kind nach einer Büste ihres Sohnes Friedebald entwarf, wurde 1929 in das Programm der Firma übernommen und wird bis heute mit großem Erfolg hergestellt.
Die ersten Puppen hatten genau wie die Puppe I einen festgenähten Kopf, gelangten jedoch nicht in den Verkauf. Sie wurden abgelöst durch Puppen mit einem Brustblattkopf aus stoffbezogenem Metall - Nessel oder Baumwolltrikot. Bereits um 1930 ließ Käthe Kruse einen Kurbelkopf für diese Puppen patentieren, der Mitte der 40er Jahre vereinfacht wurde und dabei etwas von seiner ursprünglichen Ausdrucksstärke einbüßte. Die Nähte in den Mundwinkeln verschwanden und die bis dahin deutlich erkennbare Naht am Hinterkopf war nun wegen der stärkeren Beschichtung kaum noch zu erkennen.
Der Körper entsprach in seinen Proportionenen dem Körper eines etwa sechsjährigen Kindes. Bis 1932 hatten die Puppen stark angewinkelte Arme und leicht gebeugte Knie, die im Rahmen einer Schnittvereinfachung gestreckter wurden. Die kleinere Version des deutschen Kindes war 35 cm groß.
In den ersten zwei Jahren seiner Herstellung trug das kleine deutsche Kind eine handgeknüpfte Mohairperücke, die dann durch eine Echthaarperücke abgelöst wurde.
Um 1955 wurden die bis dahin verwendeten Köpfe mit Stoffüberzug nun aus Tortulon hergestellt, das grundiert einen natürlichen Hautton haben konnte. Nicht grundierte Köpfe sind rosastichig und scheinen auch durch die Augen durch, so dass diese verblichen wirken. Seit 1960/61 werden Köpfe aus Polysterol verwendet.
In den VEB Bad Kösen wurden in den 50er/60er Jahren parallel ebenfalls die Puppen VIII und IX hergestellt. Zunächst fanden noch Stoffköpfe Verwendung, die dann später durch Köpfe aus fiberglasähnlichem Material abgelöst wurden. 1967 musste die Produktion in den VEB eingestellt werden. Die Köpfe sind vor allem bei den späteren Herstellungsjahren weniger ausdrucksstark bemalt und die Körper bestehen aus gröberem Stoff. Das charakteristische, gestempelte Dreieck der VEB Bad Kösen ist unter den Füßen der Puppen häufig noch gut zu erkennen. In Abgrenzung gegen die VEB ließ Käthe Kruse "Made in West-Germany US-Zone" auf die Fußsohlen ihrer Puppen stempeln.