Von Anfang an wurden Käthe Kruse Puppen zum großen Teil von Hand gefertigt. Bei der Auswahl der Materialien legte Käthe Kruse allerhöchsten Wert auf beste Qualität. Und in den Anfangsjahren wurde jede Puppe von ihr persönlich in Augenschein genommen, um sicherzustellen, dass ihr handgemalter Gesichtsauzsdruck den hohen Standards der Chefin entsprach.
Die Puppen von Käthe Kruse hoben sich deutlich von den harten, kalten Porzellan- und Massepuppen ab, die zur Zeit ihrer Firmengründung für Kinder angeboten wurden. Diese Puppen waren zerbrechlich und schon deshalb als Kinderspielzeug nur bedingt geeignet.
Als ihr Mann, ein bekannter Künstler, sich weigerte, für ihre gemeinsamen Kinder solche starren, leblosen Geschöpfe zu kaufen, entwickelte Käthe Kruse erste Stoffpuppen, die wegen der verwendeten Materialien (Kartoffeln und Sand) nur sehr begrenzt haltbar waren, jedoch durch ihre Weichheit, Anschmiegsamkeit und natürliche Schwere von ihren Kindern innig geliebt wurden. Das Gesicht war nur angedeutet und erlaubte es den Kindern, eigene Gefühle im Gesicht der Puppe zu lesen.
1910 fertigte Käthe Kruse erstmals Puppen in Serie, um sie bei Hertie (Kaufhaus Hermann Tietz) in Berlin im Rahmen der Ausstellung "Spielzeug aus eigener Hand" zu präsentieren. Die Puppen werden ein großer Erfolg. Das Unternehmen expandiert. Verschiedentlich werden Versuche unternommen, mit etablierten Spielwarenfabriken zu kooperieren, jedoch entsprechen die Ergebnisse nie den Vorstellungen von Käthe Kruse und werden daher eingestellt.
Im Folgenden stelle ich in einer Tabelle kurz alle von Käthe Kruse gefertigten Puppen vor. Ich verzichte dabei auf die moderneren, auf die Entwürfe von Hanne Kruse zurückgehenden Puppen Schummelchen, Däumlinchen, Graziella, Rumpumpel, Flessibila und Doggi.
Nummer | Name | Zeitraum d. Herstellung | Größe | Merkmale |
I | 1912 - 1934 | 43 cm |
- zunächst sehr breite Hüften - gemalte Haare - separat angenähte Daumen |
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I H | ab 1931 | 43 cm | - Echthaarperücke | |
I schmal | ab 1930 | 43 - 45 cm |
- gemalte Haare oder Echthaarperücke (I H) - Hände ohne separate Daumen - schmaler Körper mit nur einer statt fünf Beinnähten |
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neue Puppe I H | Kind Dorothee | 1936 - 1945 | 45 cm | - Kurbelkopf anstelle des angenähten Kopfes der übrigen Modelle |
II | Schlenkerchen | 1922 - 1935 | 33 cm |
- biegsames Drahtskelett mit Trikotstoff überzogen - offen-geschlossener, lachender Mund |
III | Bambino | 1922 - 1925 | 22 cm |
- Massekopf - Drahtskelett - gedacht als Puppe für die Puppe I |
IV | Puppenstubenpuppen | 1916 - 1925 | Maßstab 1:10 |
- Massekopf - Drahtskelett |
V | Träumerchen (Hebammenpuppe) und Du Mein (Spielpuppe) | 1925 - 1997 | 50 cm |
- Babypuppe in realistischer Größe - Materialien und Handformen wechselten im Laufe der Zeit - Hebammenpuppe beschwert, mit Bauchnabel und Poloch - Du Mein hatte nie geschlossene Augen |
VI | s.o. | 60 cm | ||
VII | Billige Käthe-Kruse-Puppe | 1926 - 1940 | 35 cm |
- Kopf vom Du Mein auf verkleinertem Körper der (breiten) Puppe I - ab 1929 auch mit Kopf der Puppe I - ab 1931 schmalerer Körper und nur noch Kopf der Puppe I |
VIII | Das deutsche Kind | 1929 - heute | 52 cm | |
IX | Das kleine deutsche Kind | 1929 - heute | 35 cm | |
X | Johanniskind | 1930 - 1950er Jahre | 35 cm |
- Kopf der Puppe I als Kurbelkopf - Körper Puppe VII (schmal) oder Puppe IX |
XI | Schielböckchen | 1930/31 | 52 cm |
- Kopf der Puppe I als Kurbelkopf - Körper Puppe VIII - seitwärts blickende Augen |
XI | 1957 | 40 cm | - Kopf der Puppe IX aus Tortulon | |
XII | Hampelchen | 1930 - heute | 45 cm |
- 1930 Kopf vom Du Mein - ab 1931 Jakimow - Kopf - Beine ohne Scheibengelenke, locker hängend - ab 1949 auch mit Beinen mit Scheibengelenken |
XIII | 1931/32 und 1949 | 35 cm |
- verkleinerter Spielpuppenkörper des Du Mein - Kopf der Puppe I - Hals ist bemalt (meistens) |
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XIV | Schlankes Enkelkind | 1952 - 1957 | 42 - 47 cm |
- sehr schmaler Körper - 1952 Stoffkopf - ab 1953 Tortulonkopf - auch mit seitlich blickenden Augen |
XV | Sternblümchen, Sternschnuppchen | 1932 - 1945 | 40 cm |
- Gesichtsmaske vom Jakimow-Köpfchen - Hinterkopf als weiche Kappe - weichgestopfter Trikotkörper - Werfpuppe, daher selten |