Botanisieren

Im 19. Jahrhundert und bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts war das Sammeln und Bestimmen von Pflanzen, zu dieser Zeit als "Botanisieten" bezeichnet, ein weit verbreitetes Hobby. Da das Bestimmen von Pflanzen einfacher war, wenn die gepflückten Exemplare möglichst unversehrt zu Hause ankamen, waren Botanisiertrommeln, also Blechröhren mit Deckel und Trageriemen, verbreitet.

Bereits im Grundschulalter wurden Kinder dazu veranlasst, Pflanzen zu sammeln, zu bestimmen und in gepresster Form in Herbarien zu katalogisieren. Die Botanisiertrommeln für Kinder waren oft aufwändig verziert und sind deshalb heute gefragte Sammlerobjekte. Neben der Lithografie waren Handbemalungen, Spritzdekore, Dekore aus Abziehbildern sowie Kombinationen der Verzierungsmethoden gebräuchlich.

Neben dem Sammeln und Katalogisieren von Pflanzen wurden auch Insekten gesammelt und bestimmt. Die Ausrüstung hierfür bestand aus dem Schmetterlingsnetz sowie einem Gefäß zum Heimtransport der Tiere. Da die Botanisiertrommeln mit der Zeit verbeulten und somit nicht mehr dicht verschließbar waren, waren sie nur bedingt geeignet, um Tiere zu transportieren.

So gab es zusätzlich zu den Botanisiertrommeln auch Botanisierkästen, die etwas größer waren und ebenfalls einen Tragriemen besaßen. In ihrem Inneren befand sich eine Unterteilung in mehrere einzeln verschließbare Boxen, die teilweise sogar Gitter und Luftlöcher aufwiesen und somit als vorübergehender Aufenthaltsort für kleine Lebewesen geeignet waren.

Maße der gezeigten Botanisiertrommel: 23 cm lang, 7 cm hoch, 6 cm tief

Maße des gezeigten Botanisierkastens: 31cm lang, 22 cm breit, 6 cm tief

Die Botanisiertrommeln für Erwachsene waren oft schlichter dekoriert und deutlich größer: ca. 40 cm lang.