Im Jahr 1930 entwickelte Käthe Kruse auf der Suche nach preiswerten Alternativen zu den aufwändigen Körperschnitten eine neue Beinaufhängung: die Beine wurden nur noch zu 3/4 gestopft und dann etwa kreisförmig am Körper angenäht, so dass sie locker fielen und eine sehr natürliche Sitzhaltung erlaubten.

Damit die Puppe dennoch annähernd aufrecht stehen konnte, wurde auf dem Rücken ein Knopf festgenäht. In die Beinnaht der Oberschenkel wurde ein Band eingefasst, das über den Knopf gelegt werden konnte, so dass die Beine gerade standen.

Die Puppen erhielten einen von Igor von Jakimow entworfenen Kopf mit gemalten Haaren oder einfacher Perücke.

Durch die schlichtere Konstruktion waren sie günstiger als andere Kruse-Puppen und erhielten daher zunächst den Namen Notstandskind.

In den Katalogen ab 1935 wurde diese Puppe nur noch als Puppe XII H mit hochwertiger Perücke angeboten, Auf Kundenwunsch war aber auch eine Auslieferung mit gemalten Haaren möglich. Die Puppe hieß nun "Das Glückskind".

In dieser Zeit wurde der Schnitt der Arme und Beine nochmals vereinfacht. Arme und Beine hatten keine zusätzliche Naht mehr in Ellenbogen bzw. Knie - Arme und Beine waren nun gerade. An den Händen ohne separate Handfläche wurden die Finger nur noch durch Steppstiche angedeutet und nicht mehr einzeln abgesteppt.

Erst ab 1949 wurde die Puppe "Hampelchen" genannt. Jetzt, nach Kriegsende, wurde auch wieder der aufwändigere Schnitt von Armen und Beinen verwendet.

Zeitraum Bezeichnung Kopfmodell Haare Körperschnitt Größe
1931 - 1934

Puppe XII

Notstandskind

Jakimow gemalt

- Extranaht an Ellenbogen und Knie

- separate Haninnenfläche

- durchgesteppte Finger

- lockere Beinaufhängung

45 cm
1931 - 1934

Puppe XII H

Notstandskind

Jakimow einfache, dünngeknüpfte Perücke

- Extranaht an Ellenbogen und Knie

- separate Handinnenfläche

- durchgesteppte Finger

- lockere Beinaufhängung

45 cm
ab 1935

Puppe XII H

Glückskind

Jakimow

dichte Perücke (gemalte Haare als Sonderbestellung möglich)

- gerade Arme und Beine ohne Naht in Ellenbogen und Knie

- einfache Handform mit angedeuteten Fingern

- lockere Beinaufhängung

45 cm
1945 - 1949

Puppe XII

Glückskind

Jakimow dichte Perücke oder gemalte Haare - seit Kriegsende wieder aufwändiger Schnitt für Arme und Beine 45 cm
1949 - 1950

Puppe XII und XII H

Hampelchen

Jakimow gemalte Haare oder dichte Perücke   45 cm
1950 - 1952

Puppe XII B und XII BH

Hampelschatz

Jakimow gemalte Haare oder Perücke

- 5 cm kleinerer Hampelchenkörper

B = Baby

40 cm
1953 - 1959

Puppe XII B und XII BH

Hampelschatz

Jakimow gemalte Haare oder Perücke

- ohne Bändchen und Knopf, da Babypuppe

- ersetzte das Hampelchen

45 cm
1949 - 1952 Puppe XII/I und XII/I H Jakimow gemalte Haare oder Perücke - Stehkörper mit Scheibengelenken in den Beinen wie Puppe I (schmal) 47 cm
ab 1953 Puppe XII G Jakimow gemalte Haare

- Kopf aus Tortulon

- Stehkörper

47 cm
ab 1953 Puppe XII T Jakimow tressierte Perücke

- Kopf aus Tortulon

- Stehkörper
47 cm
ab 1953 Puppe XII H Jakimow Echthaarperücke

- Kopf aus Tortulon

- Stehkörper
47 cm
ab 1953 Puppe XII BG Jakimow gemalte Haare

- Kopf aus Tortulon

- Hampelchenkörper

45 cm
ab 1953 Puppe XII BT Jakimow tressierte Perücke

- Kopf aus Tortulon

- Hampelchenkörper

45 cm
ab 1953 Puppe XII BH Jakimow Echthaarperücke

- Kopf aus Tortulon

- Hampelchenkörper

45 cm
1961 bis heute Puppe 47, 47 T oder 47 H Jakimow gemalte Haare, tressierte Perücke oder Echthaarperücke

- Kopf aus Polysterol

- gemalter Herzmund

47 cm

Es gibt auch Hampelchen mit dem Kopf der Puppe I. Sie stammen von den V.E.B. Bad Kösen aus den Anfangszeiten ihrer Produktion. Spätere Hampelchen des VEB trugen den Kopf der Puppe VIII als Kurbelkopf (zunächst stoffüberzogen, dann aus Kunststoff).