Alte Stofftiere, die bei uns einziehen, sollten grundsätzlich zunächst für zwei Wochen in einem Plastikbeutel in der Gefriertruhe verschwinden, weil man so ausschließt, dass neben dem geliebten Tier noch viele weniger beliebte Tiere bei uns einziehen und möglicherweise unsere Sammung gefährden: Motten & Co.

Wenn das Ungeziefer sicher ausgerottet ist, kann man sich der Verschmutzungen annehmen, die ein langes Leben im Pelz unserer Plüschfreunde hinterlassen hat. Besonders erfolgreich ist dabei die Reinigung von Mohairfell, das recht gute Pflegeeigenschaften hat.

In keinem Fall dürfen holzwollegestopfte Tiere in Wasser getaucht oder in der Waschmaschine gewaschen werden! Die Holzwollefüllung trocknet zum einen nicht gut und wird daher leicht muffig. Zum anderen lösen sich dabei Staub und Dreck aus der Holzwolle und bilden an derOberfläche hässliche, nicht mehr entfernbare Flecken und Ränder.

Hans hat schon etliche Jahre auf dem Buckel und die Zeit hat ihm einiges an Staub mitgegeben. Außerdem ist sein Fell verfilzt, so dass es flach anliegt. Da hilft nur eins: ein vorsichtiges Bad. Zunächst ein paar Bilder von den "Baustellen" an seinem Körper: Eine Nahaufnahme vom verfilzten Fell sowie ein Blick auf seine ersten Schminkversuche.  
Zuerst stellt man alle Sachen bereit, die man braucht: milde Seife (hier: spezielles Wollwaschmittel), eine Schüssel mit handwarmem Wasser, eine Zahnbürste, eine wasserfeste Unterlage, zwei Tücher, Föhn, verschiedene Kämme (hier: Läusekamm) und last but not least: den zu reinigenden Bären (oder Ähnliches)  
Nun gibt man eine sehr kräftige Dosis der Seife in das (wenige) lauwarme Wasser und erzeugt ordentlich viel Schaum - viele kennen das vielleicht von der Fleckentfernung bei Teppichen und Polstern... Mit der Zahnbürste wird der Schaum nun mit sanft kreisenden Bewegungen und nur leichtem Druck in Teddys Fell einmassiert.  
Bei großen Teddys würde ich Körperteil für Körperteil nacheinander fertig bearbeiten, damit die Seife dem Mohair nicht so stark zusetzt. Hier habe ich den ganzen Bären in einem Arbeitsgang eingeseift. Bis hierher dauert die Aktion nicht lange. Aber jetzt wird es langwierig. Ich kippe den restlichen Seifenschaum weg und fülle klares handwarmes Wasser in die Schüssel. Wer bei großen Tiere Einzelteile nacheinander bearbeitet, muss natürlich eine zweite Schüssel nehmen. Damit feuchte ich ein Tuch an und tupfe nun den Schaum mit leichtem Druck aus dem Bären. Das muss so lange gemacht werden, bis der Schaum komplett aus dem Fell heraus ist - und das dauert lange! Seife greift aber, wenn sie nicht ausgespült wird, die Haarstruktur an und zerstört so das Mohair.  
Die mysteriösen grünen Flecke entferne ich nun mit der gleichen Technik, jedoch mit Beckmanns Fleckenteufel für Filzstift. Vorher unbedingt die Farbechtheit des Fells prüfen!!! Wenn auch die Chemie wieder aus dem Fell heraus ist - und mit ihr das hässliche Grün - geht es weiter. Nun muss Teddy noch getrocknet werden. Dazu sollte er nicht der Sonne ausgesetzt werden, weil sie das Fell ausbleicht. Am besten ist daher ein Trocknen mit dem Föhn (niedrigste Stufe) bei gleichzeitigem Aufbürsten des Fells. Wenn das Gewebe noch intakt ist, kann man das sehr gut mit einem Flohkamm (für Tiere) erledigen.  
Und schon ist Teddy wieder in Ordnung!  

Verfilzter Kunstplüsch wird mit dieser Behandlung zwar sauberer, aber nicht wieder flauschig - man kann Kunstplüsch also bedenkenlos so reinigen, aber das Ausbürsten würde ich zunächst an verdeckter Stelle probieren. Meiner Erfahrung nach sieht Teddy danach aus, als hätte er eine rausgewachsene, krause Dauerwelle mit viel Spliss.