Märklin ist wohl für jeden Spielzeuginteressierten ein Begriff. Neben den Blecheisenbahnen, Dampfmaschinen und Puppenherden hat Märklin auch Badezimmer und Badeanstalten gefertigt. Leider hat Märklin all die schönen Dinge aus Eisenblech gefertigt - und daher sind diese Produkte heute ausgesprochen selten. Die, welche erhalten blieben, tragen meist deutliche Gebrauchsspuren.
Das hier gezeigte Badezimmer (Märklin-Nr. 8599B) hat die imposanten Ausmaße b 63 x t 25 x h 33 cm. Im Märklin-Katalog (1923-1927) wurde es so beschrieben:

Badezimmer-Prachtausstattung
Das Badezimmer ist aus verzinntem Eisenblech hergestellt. Der Aufsatz der Rückwand dient als Wasserreservoir zur Speisung der Badewanne, Toilette, Brause und Klosett. Die Speisung funktioniert genau wie im Großen. Das Abwasser läuft nach einem im Boden untergebrachten Behälter, der nach außen entleert werden kann. Badewanne, Toilette usw. sind aus weißem Fayence. Wände: imitierte Majolika-Verkleidung; Boden: imitierter Steinfliesenbelag. Vorzüglich funktionierende Metallventile. Vornehme Lackierung.

Im Gegensatz zu dem späteren Modell dieses Badezimmers verfügt dieses nicht über eine Lampe über dem Waschbecken.
Diese Ausstattung wurde in den 30er Jahren ergänzt. Ganz frühe Exemplare haben einen Goldstreifen, der an der Badewanne verläuft. Bei späteren Bädern fehlt dieser Streifen.

Die Säulen haben eine grüne, marmorierte Bemalung.

Die originalen Einrichtungsgegenstände bestehen aus Porzellan - die Wanne hat einen kleinen Sprung, Waschbecken und Duschwanne sind neuwertig. Besonders niedlich ist das WC mit echter Spülung: seine Brille ist aus Blech und trägt eine Holzbemalung.

Die Gegenstände, die leicht umfallen - Toilette und Waschbecken - sind gesondert befestigt: die Toilette ist an der Rückwand verschraubt, das Waschbecken wird mit einem Blechstreifen an der Wand befestigt. Badewanne und Duschwanne stehen einfach in ihren Nischen. Ihr Ausguss (ein Messingrohr) ragt in ein Loch im Brauchwasserbehälter.

Dieses Exemplar gehörte ursprünglich einer wohlhabenden Familie in Turin. Es ist also denkbar, dass es direkt für den Export produziert wurde - von der Abbildung im deutschen Katalog unterscheidet es sich nämlich dadurch, dass es keinen Toilettendeckel hat.
Nun, nach über 90 Jahren, ist das Blechbadezimmer in sein Herkunftsland zurückgekehrt.