Schulen im Altertum

Bereits bei den Völkern des Altertums (vor über 5000 Jahren), gab es Schulen, in denen die Kinder rechnen und lesen lernten. Zu den Kulturtechniken kam je nach der Kultur des entsprechenden Volkes die Vermittlung verschiedener anderer Fähigkeiten und Fertigkeiten.

Neben der Religion konnten z.B. musische Fächer und Redekunst (Griechenland) oder Kampf und Selbstverteidigung (Sparta) auf dem Stundenplan stehen. In den meisten Kulturen war die Bildung den wohlhabenderen Menschen vorbehalten. Eine allgemeine Schulpflicht existierte nicht, aber der Schulbesuch galt als Privileg und stellte zuweilen für Kinder der Unterschicht eine Chance für den gesellschaftlichen Aufstieg dar (Ausbildung zum Schreiber im alten Ägypten).

Der Begriff "Schule" stammt aus dem Griechischen und bedeutet "Muße" - die Schule sollte also ein Ort sein, an dem man sich in angenehmer Atmosphäre dem Lernen hingeben konnte. Bis heute ist diese Vorstellung meiner Meinung nach noch nicht umgesetzt worden...

Wie sonst kommt sie wohl zu dem treffenderen Beinamen "Penne" - wobei Pennen und Muße-Haben ja auch irgendwie zusammenhängen...

Der Lehrer war damals noch kein "Pädagoge" - dieses Wort stammt ebenfalls aus dem Griechischen und war die Bezeichnung für den Sklaven, der die Kinder zur Schule und wieder nach Hause brachte. Er galt als privilegiert, weil er im Unterricht anwesend war und so selbst eine für Sklaven unübliche Bildung erhielt.



Schulen im Mittelalter

Im Mittelalter konnten die meisten Kinder keine Schule besuchen. In den Klöstern gab es jedoch Klosterschulen. Ein Mönch, der Scholastikus (vom lateinischen scola = Schule) unterrichtete die Kinder. Die Klosterschulen nahmen aber nur die Kinder reicher Familien auf. Dafür bekamen sie von den Eltern teure Geschenke. Die Kinder wohnten dann über viele Jahre bei den Mönchen.

Im späten Mittelalter nahm der Warenhandel in den Städten zu. Für die Kinder der Kaufleute wurden Schreiben, Rechnen und die deutsche Sprache immer wichtiger. Mit Latein und Kirchenliedern konnten sie später nichts anfangen. Deshalb gründeten die Kaufleute Schulen in jeder Stadt, die "Stadtschulen" genannt wurden und in denen Schreiben, Rechnen und Deutsch unterrichtet wurden. Sie stellten einen Schulmeister ein, den Magister. Als Erkennungszeichen trug er einen hohen Magisterhut.

Kinder armer Leute konnten die Schulen nicht besuchen, weil das Schulgeld zu hoch war. Dennoch blieb den Kindern der Handwerker Bildung nicht immer vorenthalten. Gebildete Menschen unterrichteten sie in einer Ecke ihrer Wohnung - daher nannte man diese Schulform "Winkelschule". Diese Lehrer wurden oft mit Naturalien und anderen Produkten der Handwerker bezahlt.

Papier war teuer. Die Kinder schrieben auf Wachstäfelchen. Als Schreibzeug benutzten sie einen Griffel. Damit ritzten sie die Buchstaben in das weiche Wachs. War die Wachstafel voll, wurde sie wieder geglättet. Ungehorsame Kinder wurden in der Schule mit der Rute geschlagen. Man sagte: Das Kind wird mit der Rute "gestrichen". Daher kommt heute noch das Wort Rutenstreiche. Hatte ein Schüler keine Hausaufgaben gemacht, war unaufmerksam oder petzte, musste es seine Kleidung ausziehen und bekam die Rute. Man sagte damals nicht: "Ich gehe zur Schule!", sondern: "Ich lebe unter der Rute."



Schulen in der Neuzeit

Obwohl schon im 18. Jahrhundert von Seiten der Regierung die Einführung der allgemeinen Schulpflicht propagiert wurde, gelang diese entscheidende Wendung im Schulwesen erst im 19. Jahrhundert. Auf dem Dorf besuchten bis zu 100 Kinder verschiedener Altersstufen die einklassige ländliche Volksschule. Auf dem Stundenplan standen neben Schreiben, Rechnen und Lesen vor allem Musik und Religion. Erst 1871 wurde das Fach Religion zugunsten der Vermittlung von Realien (Naturkunde, Erdkunde, Geschichte) eingeschränkt.

Lustiges Detail: dadurch, dass die Kinder auf dem Land bei der Feldarbeit helfen mussten, wurde der Einschulungstermin in den Herbst gelegt - und dieser Termin gilt bis heute.

In der Stadt gab es die städtische Volksschule, die deutlich besser ausgestattet war als die Dorfschule und mehrere Klassen hatte. In den Industriezentren entstand eine besondere Form der Volksschule: die Armenschule, für welche die Arbeiter kein Schulgeld zahlen mussten.

Im 19. Jahrhundert fand im Bürgertum ein Wandel statt. Neben den alteingesessenen Zugehörigen des Besitzbürgertums gelangten nun auch gebildete Menschen, die weniger Geld hatten, in das Ansehen der Bürger. Da Bildung so hoch geschätzt wurde, entstanden auf Bestreben der Bürger sogenannte "Bürgerschulen", in denen neben den Kulturtechniken Realien unterrichtet wurden und die einen höheren Bildungsabschluss anstrebten.

Mit ähnlichem Fächerkanon bildeten sich auch Mittelschulen aus, die ihre Schüler gezielt auf ihr gewerbliches Leben vorbereiten sollten - erkennt Ihr den Zusammenhang zu den Realschulen? Da aber Schüler der Gymnasien nur eine verkürzte Militärzeit absolvieren mussten, zogen die meisten Familien es vor, ihre Söhne dorthin zu schicken. Damit war die Mittelschule meistens eine Mädchenschule.



Die Schule als Puppenstube

Neben den klassischen Puppenstuben, den Puppenküchen sowie den Kaufläden wurden auch andere Sonderformen der Puppenstube angeboten. Dazu gehören die Puppenschulen, die meist nur einen Unterrichtsraum umfassen. Schwerpunkt ihrer Herstellung war die Zeit um 1900.

Zur klassischen Möblierung gehören mehrere Bankreihen aus Holz. Bei sehr frühen Puppenschulen sind die Bankreihen oft miteinander zu einem Bauteil verbunden. Später gibt es die Schulbänke dann einzeln. Bei den Tischen der Schulbänke kann man häufig die Tischplatte hochklappen - so wie es damals auch in der Realität möglich war. Die Tischplatte enthält bei den detailgetreuen Nachbildungen ein Loch für das Tintenfass sowie eine Nut für Stifte.

Das Pult des Lehrers ist meist etwas höher (wie ein Rednerpult) und hat keine Sitzmöglichkeit. Die Tafel ist zum Teil an der Wand befestigt, oft aber auch ein Klappgestell. Die Wände sind oft mit Landkarten oder miniaturisierten belehrenden Schautafeln verziert.

Eine Wanduhr darf nicht fehlen - der Lehrer braucht schließlich seinen pünktlichen Feierabend! Zubehörteile wie winzige Schulranzen, Schiefertafeln, Hefte und Bücher sowie Rechenschieber sind selten und dementsprechend gefragt. Die Schulklasse war vermutlich als schmückendes Beiwerk zur eigentlichen Puppenstube konzipiert, zumal ihr Spielwert eher gering ist. Entsprechend schnell verschwanden diese Angebote wieder vom Markt - und entsprechend selten und teuer sind sie heute.