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Im Mittelalter wurde die Wäsche gepresst, um das Gewebe zu glätten. Vornehme Häuser besaßen Wäschepressen, bei denen zwei Bretter mit gedrechselten Gewindestangen gegeneinander gepresst werden konnten. Die zusammengelegte, angefeuchtete Tisch- und Bettwäsche wurde dazwischengelegt und mehrere Stunden gepresst.

Eine ebenfalls sehr alte Methode war das Mangeln, das zum Glätten von Leinen- und Baumwollgeweben diente. In Norddeutschland waren Mangelbretter und -hölzer verbreitet. Die feuchte Wäsche wurde um das Mangelholz, eine Holzrolle, gewickelt und dann über das Mangelbrett gerollt. Dabei musste ein großer Druck auf die Rolle ausgeübt werden. Ungefähr im 14. Jahrhundert wurde die erste Wäschemangel entwickelt, die durch ein Tretrad angetrieben wurde.

Um 1500 wurden erste Bügeleisen eingesetzt. Zum massiven Presseisen kamen im Laufe der nächsten zwei Jahrhunderte weitere Bügeleisen, die sich durch die Art der Beheizung unterschieden. Das Presseisen wurde direkt auf dem Herd oder im Ofen erwärmt. Oft wurden mehrere Bügeleisen gleichzeitig verwendet - während man mit einem bügelte, konnten die anderen schon aufheizen. Das massive Eisen wurde jedoch viel zu heiß, so dass häufig Sengflecken auf der Wäsche entstanden.

Das Kohleneisen wurde mit Glut gefüllt, so dass sich seine Sohle erwärmte. Die dabei entstehende Asche verschmutzte häufig die frische Wäsche. Das Kohlenbügeleisen hatte normalerweise einen "Knopf" an der Spitze - oft ein Tiermotiv (hier: ein Löwenkopf), der die Verriegelung der oberen Platte bildete, an der auch der Griff gefestigt war. Durch diese Klappe konnte die Glut eingefüllt werden. Seitlich erkennt man hier Lüftungsschlitze für die Glut. Man kann sich gut vorstellen, dass es hier leicht zur Verschmutzung der frischen Wäsche kam - ärgerlich nach der mühevollen Prozedur des Waschens!

Das Bolzeneisen (zuweilen auch "Ochsenzunge" genannt) hatte einen Hohlraum, in den ein zuvor im Ofen erhitzter Bolzen geschoben wurde. Damit entfiel die Verschmutzung durch Asche weitgehend.

Um 1850 kamen mit Spiritus beheizbare Bügeleisen auf den Markt. Sie wurden jedoch schon bald von elektrischen Bügeleisen abgelöst.

1884 wurde das erste elektrische Bügeleisen in Amerika angeboten, 1896 führte die AEG ein elektrisches Bügeleisen im Sortiment.

Ich habe zwei ältere elektrische Bügeleisen. Das sehr frühe Exemplar hat noch viel Ähnlichkeit mit seinen "stromlosen" Ahnen: Gusseisen und Holzgriff. Viel "schicker" und moderner ist da sein etwas späterer Verwandter: verchromt, mit Bakelit-Griff - aber in der Form noch nahezu identisch.